Höhepunkt der Baureihe: North American P-51H Mustang (2024)

Als ab Mitte 1942 die ersten Kampferfahrungen der mit Allison-Motor ausgerüsteten P-51A vorlagen, wusste das Team um North American-Chefkonstrukteur Edgar Schmued, wo es Ansatzpunkte für Optimierungen gab: mehr Leistung, weniger Gewicht, bessere Ergonomie für den Piloten – um die drei wesentlichsten aufzulisten.

Die Leistung hat sich ja mit der raschen Einführung des mit einem zweistufen Laser versehenen Packard-Merlin-Antriebs drastisch verbessert, bereits im Dezember 1942 lief das P-51B-Modell vom Band. Doch wie alle amerikanischen Jagdflugzeuge war auch die eigentlich schon recht schlanke Mustang immer noch relativ schwer, geschuldet primär den Festigkeitsanforderungen der US Army Air Force: Ein Fahrwerk sollte 7 g aushalten, für die Zelle waren im Flug 7,33 g positiv verlangt. Im Vergleich dazu die Werte der RAF: 4 g für das Fahrwerk und 6 g für die Zelle reichten den Briten. Selbst mit dem Merlin musste sich die P-51 in Sachen Steigrate der deutlich leichteren Spitfire geschlagen geben, auch bei der Rollrate gab es merklich bessere Kandidaten wie etwa die Fw 190. Also entschied man sich für ein Leichtbaukonzept nach britischer Manier, was sich de facto nur mit einem gänzlich neuen Entwurf realisieren ließ.

Im Januar 1943 erfolgte der Auftrag für Konstruktion und Bau von mehreren Prototypen mit unterschiedlichen Motor-Propeller-Kombinationen. Die Entwürfe erhielten die Bezeichnungen XP-51F, XP-51G und XP-51J.

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Weniger Gewicht, mehr Kraft

Eine Blasenhaube für bessere Rundumsicht war grundsätzlicher Standard. Sie sollte überdies schnellstmöglich in die Serienproduktion eingebracht werden – was zusammen mit zahlreichen weiteren Änderungen zur sattsam bekannten Variante P-51D führte. Die XP-51F bekam einen Motor aus aktueller Produktion, nämlich den Packard-Merlin V-1650-3, wie er in der P-51B zum Einsatz kam. Für den Vortrieb sorgte ein Aeroproducts-Unimatic-Propeller, was der mit leer 2556 kg leichtesten aller je gebauten Mustangs bei speziell dafür auf 90 in. hochgekitzeltem Ladedruck zu 750 km/h Topspeed verhalf. Die G-Variante war mit der F weitgehend baugleich, erhielt jedoch den bis dato stärksten, eigens aus England angelieferten Rolls-Royce Merlin vom Typ RM.14SM. Mit 150-Oktan-Sprit und 120 in. Ladedruck leistete dieser Kraftprotz in 6095 m Höhe noch 2080 PS (1550 kW), was eine Höchstgeschwindigkeit von 801 km/h ermöglichte. Wegen ihres vierblättrigen Unimatic-Propellers wog diese Mustang etwas mehr, nämlich leer 2608 kg. Weniger Leistung (1720 PS in gleicher Höhe) und noch mehr Masse (2735 kg) waren die Eckdaten der miteinem Allison V-1710-119 (zweistufiger Lader) bestückten XP-51J.

Nach der Testphase zeichnete sich ab, dass das G-Modell die leistungsträchtigste Kombination darstellte. Dessen Triebwerk wurde ebenfalls von Packard in Lizenz gebaut. Laut Abkommen vom April 1944 sollte North American 2400 Mustangs der nun P-51H genannten Serienversion produzieren, doch mit Kriegsende sahen die Verantwortlichen keinen Bedarf mehr an Kolbenmotor-Begleitschutzjägern, und der Auftrag wurde storniert. Insgesamt liefen „nur” 554 Maschinen vom Band, im November 1945 endete die Produktion.

Bis zum Jungfernflug der P-51H-1, Seriennummer 44-64160, am 2. März 1945 mit Werkstestpilot Bob Chilton am Steuer gab es noch jede Menge zu tun. Die USAAF beharrte auf einem Lastvielfachen von 7,33 g, weshalb die Zelle des Prototyps entsprechend verstärkt wurde. Eine Verlängerung des Rumpfs um rund 30 cm sollte dem mit vollem Rumpftank Mustang-typischen Problem eingeschränkter Richtungsstabilität vorbeugen, im Zuge dessen hatte man das Fassungsvermögen des Rumpftanks um 132 l verkleinert. Stichwort Ergonomie: Steuerknüppel und Sitz rückten näher zusammen, was zusammen mit einer optimierten Anordnung der Instrumente beim Flugzeugführer weniger Ermüdungserscheinungen zeitigte. Zentrales Feature der P-51 H war der neue Flügel mit geändertem Laminarprofil, dessen kritische Machzahl auf 0.83 hochgesetzt wurde – ein sehr guter Wert. Bei der P-47 Thunderbolt zum Beispiel sollte Mach 0.77 im Sturz tunlichst nicht überschritten werden. Der charakteristische Knick an der Flügelnase entfiel, die Spannweite und die bewährte Standardbewaffnung mit sechs Kaliber-0.5-Browning-MGs entsprachen denen der P-51D. Kurz nach Produktionsanlauf fanden mit einem höheren Leitwerk und vergrößerten Höhenruder-Trimmklappen weitere Verbesserungen den Weg in die Serie.

Unterm Strich verzeichnete die H gegenüber dem D-Modell eine beachtliche Gewichtseinsparung von 257 kg. Der von Packard in die Serienproduktion adaptierte RM.14-SM-Antrieb hieß nun V-1650-9. Die Ingenieure entwickelten ein neues Kühlsystem mit überarbeitetem Lufteinlauf und mehr nach hinten gezogener, strömungsgünstiger Verkleidung – deswegen auch das nach hinten gerückte Sp*rnrad als weiteres Unterscheidungsmerkmal zur Vorgängerzelle. Widerstandsärmer präsentierte sich auch die verschmälerte Vergaser-Ansaugöffnung unterhalb des Spinners. Mit Aeroproducts-Propellern war schon die K-Baureihe der Mustang ausgerüstet; dieser Hersteller lieferte auch die neue Luftschraube vom Typ Unimatic A-542-B1 mit überarbeitetem Blattdesign: Unmittelbar nach der Wurzel geht das Blatt in seine volle Breite und behält diese bis zur Spitze. Dank ihrer speziellen Konstruktion aus dünnwandigem Stahl – innen hohl mit längs verlaufender Versteifungsrippe – unterstützte die Luftschraube die angestrebte Gewichtseinsparung.

Der V-1650-9 offerierte je nach Spritart folgende Ladedruckgrenzen: 74 in. mit 100/130-Fuel, mit zusätzlicher Wassereinspritzung 80 in. Der höheroktanige 115/145-Fuel ließ 90 in. zu, und dank der Wassereinspritzung konnte fast das Leistungsniveau des RM.14 SM – bei niedrigerem und damit die Mechanik weniger belastendem Ladedruck – erreicht werden.

In den meisten Erprobungsberichten konnte die H leider nicht ihr volles Potenzial aufzeigen. Nach Kriegsende wurde von der Air Force angeordnet, die Wassereinspritzung bereits herstellerseitig zu deaktivieren. Damit sollte ein eventueller Missbrauch durch zu „ambitionierte” Piloten verhindert und Material geschont werden

Einsatz bei der National Guard

Natürlich war seitens der Entscheider geplant, die H-Version gegen den Vorgänger sowie die neuesten Typen der Mitbewerber antreten zu lassen, also ein Quartett mitP-51D, P-47N und P-38L. Für die Vorbereitung der beiden letztgenannten Flugzeuge standen jedoch zu wenige versierte Techniker zur Verfügung, sodass es nur zu einem Vergleich mit der D kam.

Die 611th Base Unit in Eglin Field, Florida, erhielt im Juni 1945 drei Maschinen, im September noch eine weitere P-51H-5, welche bereits über die oben erwähnten Verbesserungen verfügte. Am 6. Oktober 1946 lag der von Major General Donald Wilson signierte Abschlussbericht vor. Darin heißt es beispielsweise zum Kriterium Steigrate: „Bei gleicher Gashebelstellung mit 67 Inch Ladedruck und 3000 U/min Motordrehzahl benötigte die H exakt drei Minuten und 20 Sekunden weniger Zeit als die P-51D, um eine Höhe von 30 000 Fuß (9144 Meter) zu erreichen.“ Zum Thema Begleitschutz ist Folgendes zu erfahren: „Trotz geringerer Reichweite gaben die Testpiloten der ermüdungsfreier zu fliegenden und bei Feuerstößen stabileren H die besseren Noten.“ Kriterium Geschwindigkeit: „Bei gleicher Gashebelstellung wie beschrieben war die D unterhalb von 8000 Fuß 9,6 km/h schneller, bis 25 000 Fuß herrschte Gleichstand und darüber zog die H dank ihres auf mehr Höhenpower abgestimmten Laders davon. Mit Wassereinspritzung wäre die H in allen Höhen schneller gewesen.“

Doch die Uhr für Propellerjäger lief allmählich ab, die meisten Einsatzverbände hatten bereits auf Jets umgestellt. Eine kleinere Anzahl an H-Versionen ging zu diversen Ausbildungs- und Aufklärungseinheiten, das Hauptkontingent an die Air National Guard, wo die P-51H von 1948 bis 1955 eine doch immerhin sieben Jahre währende Karriere absolvierte.

Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 04/2016

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Höhepunkt der Baureihe: North American P-51H Mustang (2024)

FAQs

What was the difference between the P-51D and the H? ›

North American eventually developed a considerably lightened Mustang, which became the P-51H. With a remarkable top speed of 487 mph, the P-51H was 50mph faster than the P-51D. Although it was in production before World War II ended, the P-51H did not reach front-line units in time to see combat.

Did the P-51H see combat? ›

Although it was in production before the war ended, the P-51H did not reach frontline units in time to see combat. With the last of 555 P-51Hs completed in 1946, the production run of the Mustang ended with over 15,000 of all types built.

How many P-51s still exist? ›

The aircraft is a P-51 "D" model, serial number 44-73264. Of the approximately 15,000 P-51s produced in WWII, over 8,000 were “D” models. Today, only about 150 airworthy examples of Mustangs exist world-wide in museums, flying or under restoration.

Why was the P-51 Mustang so famous? ›

The long-range P-51 Mustang fighter was invaluable to the Allied victory, enabling resumption of strategic bombing after heavy losses suffered by unescorted bombers in 1943. Developed for export to Britain, models modified by the British to use Rolls-Royce Merlin engines became America's most capable wartime fighters.

Was the P-51 faster than the Spitfire? ›

Not all were the same, all affecting performance. In level flight, the P-51B was faster than the Spitfire F Mk IX at 25,000ft.

Does Tom Cruise own a P-51? ›

He owns a fleet of different aircraft that includes several impressive models: P-51 Mustang: Cruise owns a North American P-51 Mustang, a vintage World War II fighter aircraft. This plane reflects his deep appreciation for aviation history.

Why was the P-51 so fast? ›

Their design, dubbed Mustang by the British, had a low-drag laminar-flow wing and an efficient low-drag engine cooling system that gave it exceptional speed and range.

Was the P-51 the best fighter? ›

That aircraft became one of the greatest fighters of the Second World War - the P-51 Mustang. The P-51 could fly and fight with British and American bombers all the way to Berlin and back again.

How many kills did the P-51 Mustang have? ›

By 8 May 1945, the 8th, 9th, and 15th Air Force's P-51 groups claimed some 4,950 aircraft shot down (about half of all USAAF claims in the European theater, the most claimed by any Allied fighter in air-to-air combat) and 4,131 destroyed on the ground. Losses were about 2,520 aircraft.

Can you get a ride in a P-51 Mustang? ›

​ P-51 Ride Flight Information

Flight Experiences are 20-minutes or 40-minutes (time in the air). Riders Must be at Least 12 years of Age to Ride. ​Riders Between the Age of 12 -17 years Must Have a Legal Guardian Present at Time of Check-in. The rider must be under 6'2" and weigh less than 275 pounds.

Was the P-51 supercharged? ›

The Joint British/American designed P-51D model was outfitted with a supercharged engine capable of 440 miles per hour and could climb to over 28,000 feet. The redesign also included an 85-gallon external fuel tanks that extended the range of the aircraft to almost 1,400 miles, making it capable of bomber escort.

Why is the P-51 Mustang hard to fly? ›

Vertical maneuvers in the -51 are also easy if done right, but they can bite you if done wrong. There are heavy torque changes in the vertical plane as the airplane slows down, and also angle of attack changes. You use a lot of rudder to keep it straight over the top.

Why didn t the Soviets like the P-51 Mustang? ›

The most important reason the Soviet Union did not like the P 51 Mustang was that it was an aircraft for the Anglo-American doctrine of air warfare, not the German-Soviet one.

Did the Germans ever capture a P-51? ›

Did the Germans ever capture or test a P-51 Mustang or at least know its statistics, or did they just have the guesses from their pilots? They sure did.

What was the difference between the P-51 and P-47 in a dogfight? ›

Which plane would come out on top in a dogfight? The P-51's superior speed, range, and maneuverability might help in a dogfight, but the P-47 survived hits from weapons far more powerful than the M2 Browning — notably the 20mm and 30mm cannon on German fighters like the FW-190 or Me-109.

What was the best P-51 model? ›

The P-51D is usually considered the definitive version. A Korean War “D” model. The H model was the lightest and fastest. It was built in low production numbers and never saw combat.

What is the difference between P-51D and p51k? ›

The P-51D became the most widely produced variant of the Mustang. A Dallas-built version of the P-51D, designated the P-51K, was equipped with an 11 ft (3.4 m) diameter Aeroproducts propeller in place of the 11.2 ft (3.4 m) Hamilton Standard propeller.

What was the difference between the liberator bomber and the flying fortress? ›

The wing gave the Liberator a high cruise speed, long range and the ability to carry a heavy bomb load. In comparison with its contemporaries, the B-24 was relatively difficult to fly and had poor low-speed performance; it also had a lower ceiling and was less robust than the Boeing B-17 Flying Fortress.

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